Lipödem

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine voranschreitende Erkrankung des Unterhautfettgewebes mit zunehmender Schmerzhaftigkeit. Es zeigen sich symmetrische Vermehrungen des Fettgewebes an der oberen und /oder unteren Extremität.  Diese Fettgewebsansammlungen stehen im Gegensatz zu einem schlanken Körperstamm. Die betroffenen Patienten berichten über Schmerzen in den betroffenen Regionen sowie einer Neigung zu blauen Flecken. Als Ursachen für ein Lipödem gelten hormonelle Einflüsse (Pubertät, Schwangerschaft, Klimakterium etc.) und eine Gewichtszunahme sowie eine genetische Prädisposition. Die  genauen Pathomechanismen  sowie  die spezielle Rolle der Hormone und ihrer Rezeptoren sind bisher nicht geklärt.

Wie wird ein Lipödem behandelt?

Zuerst sollte ein Lipödem immer mit nicht-chirurgischen Maßnahmen behandelt werden. Diese sind regelmäßige manuelle Lymphdrainage sowie das Tragen von Kompressionskleidung kombiniert mit viel Bewegung. Des Weiteren ist eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht zielführend.

Konservative (nicht chirurgische) Therapie

  • Kompressionstherapie durch konsequentes Tragen von flachgestrickter Kompressionsstrumpfversorgung bis Kompressionsklasse IV, kombiniert mit Bewegung
  • Gewichtsabnahme (bei Übergewicht)
  • Manuelle Lymphdrainage

Chirurgische Therapie

Operativ kann das Lipödem durch meist mehrere Fettabsaugungen (Liposuktion) in Folge behandelt werden. Diese finden üblicherweise in Vollnarkose statt und dauern 1-3 Stunden. Die Absaugung wird möglichst schonend mit dem Wasserstrahl assistierten Liposuktionsgerät (WAL) unter Erhalt der Lymphbahnen von erfahrenen Fachärzten vorgenommen.

Was ist nach der Operation zu beachten? 

Die Behandlung des Lipödems im Stadium I und II kann sowohl als ambulanter Eingriff als auch stationär durchgeführt werden. Das Lipödem Stadium III wird als stationärer Eingriff vorgenommen. Nach der Operation sollten Sie sich für 2 Wochen körperlich schonen. Arbeitsfähig sind Sie je nach Tätigkeit voraussichtlich bereits nach 3 Tagen. Nach der Absaugung sollten Sie für 6 Wochen die Kompressionswäsche Tag und Nacht tragen und nur für die Körperpflege und Lymphdrainage ausziehen. Eine Lymphdrainage kann und sollte ab dem 2. postoperativen Tag erfolgen. Nach einer Fettabsaugung sollte es nicht zu einer Zunahme des Körpergewichts kommen, sondern ein Normalgewicht angestrebt werden. Eine lipödemspezifische Diät gibt es nicht. Da hohe Insulinspiegel die Ausbildung der Fettgewebedepots fördern und über die Insulinresistenz auch die Ödembildung verstärken, scheint eine Ernährung  sinnvoll,  bei  der  Blutzucker-  und  Insulinspitzen  vermieden  und  ausreichende Pausen zwischen den Mahlzeiten eingehalten werden.

Wo liegen die Kosten für eine Fettabsaugung beim Lipödem?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen von 2020 bis 2024 die Kosten für eine Fettabsaugung beim Lipödem im Stadium III.

Hierfür bringen Sie bitte zu Ihrem Vorstellungstermin in der Sprechstunde bei uns einen Arztbrief von einem Gefäßmediziner (Phlebologe/Angiologe) mit der entsprechenden Diagnose mit.

Voraussetzungen für eine Absaugung des Lipödems im Stadium III auf Kosten der Krankenkasse:

  • Eine konservative Therapie mit Lymphdrainage, Kompressionskleidung, Bewegung und Gewichtsreduktion wurde über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten konsequent durchgeführt und konnte Ihre Beschwerden nicht lindern
  • Es liegt eine Wammenbildung (Haut-Fettgewebslappen) vor
  • Ihr Body Mass Index (BMI) liegt unter 40kg/m2

Liegt ein Stadium I oder II vor können Sie die Absaugung als Selbstzahlereingriff bei uns durchführen lassen. Die Kosten inklusive stationärem Aufenthalt sowie Vor- und Nachbehandlung liegen zwischen 3000 und 6000 Euro pro Operation. 

Welches Lipödem Stadium liegt bei mir vor?

Es werden drei Schweregrade unterschieden:

  • Stadium I: feinknotige, größtenteils noch glatte Hautoberfläche, umgangssprachlich „Orangenhaut“,
  • Stadium II: grobknotige Hautoberfläche mit größeren Dellen, „Matratzenphänomen“
  • Stadium III: große, deformierende Hautlappen und –wülste „Wammen“

Des Weiteren erfolgt die Einteilung in fünf Typen:

  • Typ I: Fettgewebsvermehrung im Bereich von Gesäß und Hüften (Reiterhosenphänomen)
  • Typ II: Das Lipödem reicht bis zu den Knien, Fettlappenbildungen im Bereich der Knieinnenseite
  • Typ III: Das Lipödem reicht von den Hüften bis zu den Knöcheln
  • Typ IV: Arme und Beine sind bis zu den Handgelenken / Knöcheln, also mit Ausnahme der Füße und Hände betroffen
  • Typ V: Lipolymphödem mit vermehrter Einlagerung von Lymphe in Hand- und Fußrücken sowie Fingern und Zehen